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Familienarbeit

Familienarbeit

Familienarbeit

 

Die Familienarbeit ist ein wichtiger Konzeptbaustein der Jugend- & Erziehungshilfen, da das Familiensystem einen hohen Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen, sowie auf einen gelingenden Hilfeverlauf hat. Das Hauptziel es ist, die Eltern-Kind-Beziehung zu stabilisieren bzw. zu stärken. In Familienberatungsgesprächen möchten wir gemeinsam mit allen Prozessbeteiligten schauen, welche Schritte notwendig sind, um gemeinsam das gewünschte Ziel zu erreichen.

Aus dem Wunsch heraus, die Eltern noch intensiver in die pädagogische Arbeit einzubeziehen, wurde bei einem Systemischen Kongress zum Konzept der Multifamilientherapie das Feuer für dieses spezielle Setting entfacht und brennt auch heute noch. 2011 startete ein Pilotprojet in unserer Tagesgruppe; einzelne Mitarbeiter*innen absolvierten ein Coaching durch Prof. Michael Scholz, einer der Pioniere im Aufbau des Konzeptes der Multifamilientherapie (MFT). Während der Durchführung bemerkten wir schnell, dass sich etwas in der Zusammenarbeit verändert hatte, dass die Eltern mehr „im Boot waren“ und die Mitarbeitsbereitschaft gesteigert wurde.

Nachdem wir festgestellt hatten, welche Wirkung wir durch diese Arbeit erzielten, stellten wir uns die Frage, wie das Konzept auch in den stationären Wohngruppen realisiert werden könnte. Dazu holten wir uns Umsetzungsideen innerhalb einer Tagung in Magdeburg und es wurden die Rahmenbedingungen für die Implementierung des Konzeptes geschaffen.

Seit 2016 bieten wir die MFT in allen stationären und teilstationären Angeboten der Jugend- & Erziehungshilfen -als festen Bestandteil unserer Leistungsangebote- an.

Die Abteilung Familienarbeit/ Multifamilienarbeit in Braunschweig ist in den letzten Jahren immer mehr gewachsen und besteht mittlerweile aus 4 Mitarbeiter*innen. Inzwischen haben wir ein großes internes und externes Angebotsspektrum. Die externen Angebote umfassen:

 
 

Begleitete Umgänge

 

Begleitete Umgänge sind eine Maßnahme der Jugendhilfe, um Kontakte zwischen Eltern (oder einem Elternteil) und Kind kontinuierlich und regelmäßig in einem geschützten Rahmen stattfinden zu lassen.
 

Das grundlegende Ziel, wenn sich die Bezugsperson und das Kind längere Zeit nicht gesehen haben, ist die langsame Annäherung und ein Bindungsaufbau. Langfristig soll das Elternteil befähigt werden die Kontakte eigenständig auszuführen und zu gestalten.

 

Maßnahmen:

  • kindgerechte Kommunikationsstrukturen schaffen
  • Anleitung zur kindgerechten Beschäftigung
  • Nachstellen und Üben von Alltagssituationen
  • Erkundung des Sozialraums
  • Reflexionsgespräche mit dem Elternteil

Die begleiteten Umgänge richten sich an Familien, bei denen für beide oder ein Elternteil eine Kindeswohlgefährdung im Raum steht bzw. der Kinderschutz gefährdet wäre. Dies können hochstrittig getrennte Eltern sein oder Alleinerziehende.

Begleitet werden die Umgänge durch eine pädagogische Fachkraft und sie sind stets von Elterngesprächen gerahmt. Zudem kann zwischen begleitet, unterstützend und beaufsichtigt unterschieden werden. Welche Form und mit welcher Kapazität wird in einem Vorgespräch geregelt.

 

Begleitete Umgänge finden in der Regel in den Räumlichkeiten Hagenmarkt 2, 38100 Braunschweig statt.

 

Ambulante Familienunterstützung

Unser ambulantes Unterstützungsangebot für Familien zielt darauf ab, in einem intensiven Setting gemeinsam Lösungen und Strategien zu entwickeln, um förderliche Entwicklungsbedingungen für Kinder und Jugendliche innerhalb der Familie zu schaffen. Mithilfe der Mobilisierung von Ressourcen und Schutzfaktoren sowie der Stärkung des Selbstwertgefühls der einzelnen Familienmitglieder sollen Veränderungsprozesse aktiviert werden, die das Familiensystem nachhaltig stabilisieren und stärken. 

Maßnahmen und Ziele:

  • Reflexion familiärer Interaktion und des Erziehungsverhaltens
  • Planung von konkreten Veränderungsschritten
  • Förderung der Mentalisierungspotentiale aller Familienmitglieder*innen
  • Etablierung von Regeln und Strukturen im elterlichen Haushalt
  • Entwicklung von konstruktiven Kommunikationsstrukturen
  • Konzipieren realistischer Lösungen für Problemlagen
  • Stärkung sozialer Kompetenzen 
  • Erarbeitung angemessener Konfliktlösungsstrategien
  • Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung

 

Ambulante Multifamilienkurse

Das Angebot der Multifamilienarbeit ermöglicht es Familien, sich gemeinsam mit anderen Familien auf den Weg zu machen und wieder besser miteinander umzugehen. Die Familiengeschichten und Umstände sind dabei vielfältig – allen gemeinsam ist aber der Wunsch nach einem besseren Zusammenleben. 

Zielsetzung: 

Durch die Familienaufgaben werden die Familien mit Unterstützung der Pädagogen angeregt und angeleitet aktiv in Interaktion zu treten, so dass Kommunikations- und Beziehungsmuster sichtbar werden. Um einen unmittelbaren Bezug zum familiären Alltag herzustellen, werden bei den Treffen immer wieder Alltagssituationen eingebaut, die durch das realistische Erleben dieser Situationen die Familien aktiv in Veränderungsprozesse einbindet und somit den Transfer in den familiären Alltag erleichtert. Durch die Vielfalt in der Gruppe ergibt sich eine Vielzahl möglicher Lösungsansätze, die im geschützten Rahmen und mit Unterstützung durch die Gruppe erprobt werden können. Über die Rückmeldungen anderer Familien können versteckte Ressourcen sichtbar und nutzbar gemacht werden. 

Ein entscheidender Aspekt in der Multifamilienarbeit ist neben dem methodischen Arbeiten die Haltung der Pädagogen. Diesen müssen den Familien wertschätzend und auf Augenhöhe begegnen und so in der Lage sein, Kommunikations- und Beziehungsmuster wertfrei zu beobachten.

Ablauf: 

In den ambulanten Multifamilienkursen kommen 5 bis 8 Familien in 9 Gruppentreffen einmal im Monat à 2,5 Stunden zusammen. Die Gruppentreffen finden immer alle mit der ganzen Familie gemeinsam statt. 

In Vorbereitung erfolgt ein Kennlerngespräch nur mit der Familie und nach dem Kurs ein Abschlussgespräch. Nach der Hälfte des Kurses findet ein Reflexionsgespräch statt, um gewonnene Erkenntnisse und weitere Erwartungen einzuholen. 

Themen, die sich bei den Familiennachmittagen ergeben, können zeitnah reflektiert werden. Aktuelle Störungen werden in der Gruppe oder in Seitengesprächen aufgegriffen. Auch weniger akute Themen können noch während des jeweiligen Treffens oder bei den angesetzten Reflexionsgesprächen bearbeitet werden.

Die ambulanten Multifamilienkurse finden in den Räumlichkeiten Hagenmarkt 2, 38100 Braunschweig statt.

 

Kinder aus der Klemme

Eltern gehen in hochkonflikthaften Trennungen nicht konstruktiv mit gegensätzlichen Zielen um, so dass Konflikte entstehen, die offen ausgetragen werden. Sie reagieren unangebracht emotional und haben ein erhöhtes Stresslevel, da sie nur darauf bedacht sind ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Das Wohl des Kindes liegt dabei angeblich stets im Mittelpunkt, wobei genau diese dabei aus dem Fokus geraten. Dieses bekommt keinen Raum mehr, um seine Meinung und Gefühle zu äußern und sitzt in der Klemme zwischen den Elternteilen.

Zielsetzung: 

Im Programm „Kinder aus der Klemme“ soll mit den hochkonflikthaften Eltern ein gemeinsamer Weg wiedergefunden werden, um ihren Kindern wieder Sicherheit zu geben und Konflikte konstruktiv lösen zu können. Zusätzlich zu theoretischen Informationen und deren Reflexion werden viele erlebnisintensive Übungen durchgeführt.

Die Kinder bekommen kreativen Raum für ihre Stimme und ihre Bedürfnisse.

Alle Familienangehörige und Freunde gelten als Netzwerk und werden unterstützend mit einbezogen.

Ablauf:

Im Programm „Kinder aus der Klemme“ kommen 5-6 Familien in 9 Treffen alle 14 Tage à 2 Stunden zusammen. Die Eltern haben in einer Gruppe Platz ihre strittige Situation zu besprechen und zu erfahren, dass es anderen Müttern und Vätern ähnlich geht. Sie erfahren neue Handlungsstrategien und Lösungsansätze, um wieder miteinander agieren zu können.

Die Kinder bekommen in einer separaten Gruppe Raum ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen und ihren Leidensdruck mit anderen teilen zu können. Im Mittelpunkt stehen ihre Stärken, ihr Selbstwert und ihre Widerstandskräfte. Während der Gruppenphase können Einzelfamiliengespräche zur Krisenintervention stattfinden.

Zur Vorbereitung sind drei Treffen nötig. Das erste Treffen findet mit den beiden Elternteilen statt und dient als Informationsgespräch. Sollten sich die Eltern für das Programm entscheiden, so folgt ein Erstgespräch bei dem auch die Kinder eingeladen werden.

Als drittes Treffen findet ein Netzwerkabend statt bei dem alle Eltern, sowie 2-3 nahestehende Personen dabei sind.

Nach dem Programm findet ein Abschlussgespräch statt.

Das Programm Kinder aus der Klemme findet in den Räumlichkeiten Hagenmarkt 2, 38100 Braunschweig statt.

Alle Mitarbeiter*innen der Abteilung haben eine pädagogische Ausbildung und eine Zusatzqualifikation als Trainer*in der Multifamilienarbeit, sowie eine systemische Weiterbildung.

Ansprechpartner*in

AWO Familienarbeit Yvonne Helmer

Yvonne Helmer

AWO MitarbeitenThorben Elias, Ansprechpartner Bereich Familienwohnen

Thorben Elias

Jan-Robin Bürger

AWO Favicon
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