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Ehrenamtsstrategie Niedersachsen: Gute Ansätze – aber Freiwilligenagenturen weiter unterfinanziert
Mit der aktuell im Kabinett verabschiedeten Ehrenamtsstrategie des Landes Niedersachsen wird das Engagement erstmals umfassend auf Landesebene adressiert. Dies ist ein wichtiger Schritt. Aus Sicht der Freiwilligenagenturen bleibt der Beschluss jedoch hinter den tatsächlichen Bedarfen der Engagementlandschaft zurück.
„Freiwilligenagenturen sind die Basis-Infrastruktur des Engagements: Sie beraten, qualifizieren und vernetzten Ehrenamtliche und Organisationen. Ohne ihre dauerhafte Stärkung wird keine Strategie nachhaltig wirken“, sagt Falk Hensel, Geschäftsfeldleiter beim AWO-Bezirksverband Braunschweig und Mitglied der Enquetekommission Ehrenamt des Niedersächsischen Landtags. Die Enquetekommission hat anderthalb Jahre gearbeitet und Empfehlungen formuliert. Falk Hensel ergänzt: „Doch die Mittel zur Förderung der Freiwilligenagenturen reichen bei Weitem nicht aus, um die wachsenden Aufgaben zu bewältigen. Ohne auskömmliche Finanzierung bleibt die Engagementförderung auf wackligem Fundament.“
Auch Jonas Kirsch, Leiter der AWO-Freiwilligenagenturen in Wolfenbüttel, Remlingen und Braunschweig, sieht dringenden Nachbesserungsbedarf: „Die Ehrenamtsstrategie nennt viele richtige Themen – von Digitalisierung über Teilhabe bis Bürokratieabbau. Aber all das kann nur umgesetzt werden, wenn die Freiwilligenagenturen vor Ort dafür die Kapazitäten haben, dass bedeutet vor allem eine nachhaltige, finanzielle Ausstattung, die langfristige Planungssicherheit und Kontinuität in den Freiwilligenagenturen gewährleistet. Momentan stemmen viele Agenturen ihre Arbeit mit minimaler Ausstattung und hohem persönlichem Einsatz.“
Positiv bewerten beide Sachverständigen die geplante Koordinierungsstelle in der Staatskanzlei und die Mikroförderung für Engagement-Initiativen. Entscheidend sei jedoch, dass die vorhandenen Strukturen gestärkt und nicht durch neue Projekte ersetzt werden.
„Freiwilligenagenturen sind das Rückgrat der Engagementförderung in Niedersachsen. Wenn das Land die Ehrenamtsstrategie mit Leben füllen will, muss es hier gezielt investieren – nicht nur symbolisch, sondern substanziell“, so das gemeinsame Fazit.
